Michael Nichols

WILD

Seebad Enge

Seit 1996 arbeitete Michael Nichols für das Magazin National Geographic. Eine Zusammenarbeit, die es ihm ermöglichte, in die entlegensten Winkel der Welt zu reisen – und den Tieren auf unserem Planeten nachzuspüren und sie auf einzigartige Weise zu würdigen. WILD ist eine Hommage an das Leben an Land. Dabei verfolgte er von Beginn an ein einziges Ziel: Wilde, unberührte Landschaften ins Licht zu rücken, und mit ihnen die Geschöpfe, die sie bevölkern. Er versenkte sich ganz in seine Arbeit und verbrachte jeweils mehrere Monate damit, den Tieren so nah wie möglich zu kommen und ihre Lebensweise und ihre Reviere kennenzulernen.

Michael Nichols hat unter anderem mit der renommierten Primaten-forscherin Jane Goodall zusammengearbeitet und mit dem Umweltaktivisten Mike Fay Afrika von Ost nach West durchquert. Seine Arbeit stand dabei immer im Zeichen der Erhaltung der natürlichen Lebensräume. In seinem umfangreichen Werk verschmilzt die Fotografie mit Journalismus, aber auch mit Wissenschaft und Technologie.

Schon früh in seiner Karriere war Michael Nichols fotografisch so «verhaltensauffällig» geworden, dass ihn die Zeitschrift French Photo mit dem Etikett «The Indiana Jones of Photography» charakterisierte. Vier Mal wurde ihm der erste Preis für Natur- und Umweltfotografie beim World Press Photo-Award zuerkannt. Zahlreiche weitere Auszeichnungen folgten, unter anderem verlieh ihm der Overseas Press Club of America den Preis «above and beyond the call of duty». Sein Foto Surfing Hippo wurde vom TIME magazine als «one of the most influential images of all time» ausgezeichnet.

Viele Fotografiekolleg:innen sind der Ansicht, dass ohne Michael Nichols die Tierfotografie heute nicht das wäre, was sie ist. Die meisten allerdings halten ihn ganz einfach für den besten Fotografen seines Fachs.

Curated by Lois Lammerhuber / Printed by CEWE

Nachhaltiges Entwicklungsziel (SDG) 15: Hochwertige Bildung

Entdecken Sie hier Beiträge der ETH Zürich zum Nachhaltigen Entwicklungsziel (SDG) 15:

Strategische Spiele für nachhaltiges Palmöl

Jaboury Ghazoul

Der Ende der 1960er Jahre im Irak geborene Professor Jaboury Ghazoul zog nach Grossbritannien, um Evolutionsökologie zu studieren, und ist heute Professor für Ökosystemmanagement. Ein charakteristisches Merkmal seiner Arbeit im Bereich Ökologie und Umwelt in den Tropen wie auch in Europa ist ihr transdisziplinärer Aufbau: Jaboury legt grossen Wert darauf, Partner:innen aus Wissenschaft und Praxis in Forschungsprojekten zusammenzubringen. Seit mehr als sieben Jahren arbeitet er mit einem grossen Team von Partner:innen aus Kamerun, Kolumbien und Indonesien an der Umsetzung eines komplexen Projekts, das sich mit der Frage beschäftigt, wie der Ölpalmenanbau nachhaltiger gestaltet werden kann.

Erforschung von Szenarien für die Palmölproduktion

Die Ausdehnung von Ölpalmenplantagen ist eine der Hauptursachen für die Abholzung von Wäldern und die Veränderung der Landnutzung in den Tropen. Diese Ausdehnung bringt den Ländern, Unternehmen und Kleinbäuer:innen, die Palmöl produzieren, beträchtliche Gewinne ein – aber sie ist mit ökologischen und sozialen Kosten verbunden, die über die Gebiete hinausgehen, in denen die Ölpalme angebaut wird.

Im Rahmen des Projekts «Oil Palm Adaptive Landscape» hat Jabourys Team alternative Szenarien für die Ausdehnung des Ölpalmenanbaus entwickelt. Neben der wissenschaftlichen Arbeit und mit dem Ziel, Informationen für die Politik und die Entwicklung der Landnutzung zu liefern, hat das Team interessierte Parteien einbezogen, die in der Lage sind, die Politik im tropischen Asien, Afrika und Lateinamerika zu beeinflussen. Diese Interessengruppen konnten gemeinsam mit Landwirt:innen verschiedene Szenarien für die Entwicklung des Ölpalmenanbaus erkunden, indem sie strategische Spiele durchführten, die auf den integrierten Modellen des Teams aufbauten, die soziale, wirtschaftliche und ökologische Faktoren, die das Ölpalmengeschäft beeinflussen, zusammenführen.

Empfehlungen basierend auf Wissenschaft und Praxis

Jaboury und seine Forschungspartner:innen sind davon überzeugt, dass die Entscheidungsträger:innen, um einen Wandel herbeizuführen, eine Politik entwerfen und verabschieden müssen, die die Ölpalmen produzierenden Länder auf den Weg einer «grünen» Entwicklung bringt. Dies setzt voraus, dass sie in einem Umfeld der Unsicherheit ein Gleichgewicht zwischen Entwicklungs- und Naturschutzzielen herstellen.

Um ihre Botschaft an eine Vielzahl von Zielgruppen zu vermitteln, haben Jaboury und seine Partner:innen leicht zugängliche Videos, Blogs und andere Veröffentlichungen wie zum Beispiel Policy Briefs erstellt. Die Erkenntnisse, die sie aus der Zusammenarbeit mit verschiedenen Partner:innen und aus der Veränderung der Naturlandschaft gewinnen, können den Weg in eine integrativere und nachhaltigere Zukunft ebnen.

«Bei der Ölpalmenproduktion liegt der Schwerpunkt häufig auf den Umweltauswirkungen und nicht auf den sozialen und wirtschaftlichen Chancen. Und das müssen wir ändern»

Prof. Dr. Jaboury Ghazoul, Professor für Ökosystemmanagement an der ETH Zürich

Nachhaltige Waldbewirtschaftung

Verena Griess

Professorin Verena Griess hat den Wald schon immer geliebt. Fasziniert von den vielen Funktionen und Vorteilen, die Waldgebiete bieten, studierte sie Forstwirtschaft mit dem Schwerpunkt Waldmanagementplanung.

In ihrer Forschung beschäftigt sie sich mit der Frage, wie diese Ressourcen heute und in Zukunft am besten genutzt werden können. Sie entwickelt neue Ansätze für die Inventarisierung von Waldressourcen, entwickelt Entscheidungshilfesysteme für die Bewirtschaftung gefährdeter Wälder und Instrumente zur Vermittlung von Forschungsergebnissen an alle, die sich für Wälder interessieren.

Nachhaltige Waldbewirtschaftung tangiert etliche SDGs

Wälder bieten viele Vorteile wie sauberes Trinkwasser, Schutz vor Naturgefahren, Holz und Nutzholz, sowie Lebensraum für Wildtiere. Doch trotz ihres unglaublich hohen Wertes werden sie oft in einer Weise bewirtschaftet, die ihrer langen Lebensdauer nicht gerecht wird. Dies bedeutet, dass die Art und Weise, wie die Waldressourcen weltweit heute bewirtschaftet werden, ihren Nutzen für künftige Generationen untergräbt. Verena ist überzeugt, dass wir durch eine bessere Bewirtschaftung der Wälder diese Vorteile nicht nur erhalten, sondern auch ausbauen können. Sie glaubt, dass Wälder Lösungen für viele der heutigen sozialen Herausforderungen bieten.

Die Suche nach neuen Wegen zur nachhaltigen Bewirtschaftung gefährdeter Wälder trägt direkt zu mehreren SDGs bei. Zum einen können Wälder zur Armutsbekämpfung beitragen, indem sie beispielsweise Arbeitsplätze bieten, insbesondere für marginalisierte Gruppen wie Frauen in ländlichen Gebieten (SDG 1, 5 und 8). Sie können zur Ernährungssicherheit beitragen, indem sie Tieren und Pflanzen Schutz bieten und Lebensmittel liefern, die in Waldgebieten wachsen (SDG 2). Das Vorhandensein von Wäldern in städtischen Gebieten hat nachweislich positive Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit – sowohl psychisch als auch physisch (SDG 3). Wälder tragen zur Versorgung mit sauberem Wasser bei (SDG 6), ihr Holz kann als erneuerbare Energiequelle genutzt werden (SDG 7), und ihre Fähigkeit, Kohlenstoff zu binden, spielt eine wichtige Rolle bei unseren Bemühungen, den Klimawandel zu bekämpfen (SDG 13). Allein in der Schweiz beherbergt der Wald über 26 000 Arten, von denen rund die Hälfte als Arten von nationaler Priorität für den Schutz des Lebens an Land gelten (SDG 15).

Ein Joker im Kampf gegen den Klimawandel

Verena will mit ihrer Forschung die vielfältigen Risiken, denen der Wald ausgesetzt ist, besser verstehen und quantifizieren und mit diesem Wissen die Folgen einer nicht nachhaltigen Bewirtschaftung der Waldflächen vorhersagen.

«Für eine nachhaltige Zukunft müssen wir die negativen Auswirkungen der menschlichen Gesellschaft auf die natürlichen Systeme verringern. Wir müssen ökologische Prozesse besser verstehen und anfangen, von den vielen Lösungen zu profitieren, die die Natur bereits bietet. Ein grosser Schritt wird darin bestehen, unsere Verkehrssysteme, die Energieerzeugung und -nutzung sowie die Bauindustrie zu überdenken»

Prof. Dr. Verena Griess, Lehrstuhl für Waldressourcenmanagement an der ETH Zürich

Die Bedeutung von gesundem Grasland

Nina Buchmann

Das Interesse von Professorin Nina Buchmann an der Ökosystemökologie hat sich im Laufe der Jahre auf immer mehr Disziplinen ausgeweitet, von der Bodenkunde über die Pflanzenökophysiologie bis zur Ökosystemökologie. Heute ist sie eine ausgewiesene Expertin für Grasland, mit einem starken Interesse an funktioneller Biodiversität und dem Austausch von Treibhausgasen zwischen der Biosphäre und der Atmosphäre.

Welche Art von Fragen stellt eine Graslandforscherin?

Nina ist davon überzeugt, dass es wichtig ist, wissenschaftliche Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie Grasland, aber auch Ackerland und Wälder funktionieren und wie sie durch Landnutzung, Klimawandel und den Verlust der biologischen Vielfalt beeinflusst werden. Angetrieben von einem Gefühl für die Dringlichkeit der aktuellen Probleme, liefert ihre Arbeit Erkenntnisse über diese Ökosysteme, z. B. über den Zielkonflikt zwischen Nahrungsmittelproduktion und Kohlenstoffspeicherung – und wie er gelöst werden kann.

Ninas Forschungsgruppe untersucht, wie Ökosysteme wie Grasland, Ackerland und Wälder Treibhausgase aufnehmen oder ausstossen. Ihre Forschung quantifiziert, wie diese Ökosysteme durch Klimaextreme oder Bewirtschaftung beeinträchtigt werden, und sucht gleichzeitig nach Lösungen – zum Beispiel, wie die Kohlenstoffsenke erhöht oder die Treibhausgasemissionen verringert werden können. Ein aktueller Schwerpunkt der Gruppe ist die Erforschung der Lachgasverluste von Acker- und Graslandflächen. Ein weiterer Forschungsbereich ist die Untersuchung der funktionalen Pflanzenvielfalt und der Ökosystemdienstleistungen, die Grasland bietet.

Mit ihrer Gruppe sucht Nina nach Antworten auf eine Reihe von Fragen. Wann sind Wälder Kohlenstoffsenken und können wir diese Senken erhöhen? Wie reagieren die Schweizer Ökosysteme auf den Klimawandel und wie können wir die negativen Auswirkungen reduzieren? Warum stossen Ackerflächen so viele Treibhausgase aus und wie können wir dies vermeiden? Warum hat die Pflanzenvielfalt im Grasland so viele Vorteile, und wie können wir sie in der Landwirtschaft nutzen?

Handlungen haben Konsequenzen

Um eine nachhaltige Land- oder Forstwirtschaft zu verwirklichen, muss man nach Ninas Überzeugung in Systemen denken, in denen Prozesse, Funktionen und Auswirkungen eng miteinander verbunden sind. Noch wichtiger ist ihrer Meinung nach, dass wir über die Folgen unseres Handelns nachdenken müssen. Wenn wir zum Beispiel Biomasse ernten, um uns oder unsere Tiere zu ernähren, hat dies auch Auswirkungen auf den Boden und die Atmosphäre. Die Ernte von Biomasse kann auf unterschiedliche Weise erfolgen, manche umweltfreundlicher als andere. Bei der Nachhaltigkeit geht es darum, Win-Win-Lösungen zu finden, die ein Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Zielen herstellen, und die dann angenommen und umgesetzt werden können. Wenn wir zusammenarbeiten, kann es uns gelingen, unsere Gesellschaft in Richtung Nachhaltigkeit umzugestalten.

«Wir müssen in Systemen denken, um die grossen Herausforderungen zu bewältigen, vor denen wir derzeit stehen»

Prof. Dr. Nina Buchmann, Professorin für Graslandwissenschaften an der ETH Zürich

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