Jerome Gence

Ich liebe ein Hologramm

General Guisan Quai

Datenanalyst und Fotograf Jerome Gence fühlt den Puls unserer Zeit. Seine Arbeit ist das Ergebnis von sechs Jahren Reisen und Streifzügen durch die reale und virtuelle Welt. In Asien füllen virtuelle Sänger:innen die gleichen Stadien wie die grössten menschlichen Popstars. Wer von Menschen enttäuscht ist und es einmal mit einem Hologramm versuchen möchte, ist hier genau richtig. Für ihre Fans sind die virtuellen Sängerinnen die Liebe, die Ehefrau und sogar … Gott.

Wie menschliche Künstler:innen können auch die virtuellen Sängerinnen singen, tanzen, Instrumente spielen und mit dem Publikum interagieren. Sie erfreuen die Herzen ihrer Fans mit ihren Liedern: Sex, Mord, Liebe – es gibt keine Tabus.

Hatsune Miku aus Japan, der grösste Star unter den virtuellen Sängerinnen, verfügt über ein Repertoire von mehr als 100 000 Songs. Luo Tianyi aus China oder Xia Yu Yao aus Taiwan haben den Status von Popstars. Der Besuch eines ihrer Konzerte kann mehr kosten als der Auftritt eines renommierten Symphonieorchesters. Und das aus gutem Grund: Die Hologramme dieser virtuellen Sängerinnen scheinen der Funke im Leben ihrer Fans zu sein. Wie Beyoncé oder Justin Bieber haben auch virtuelle Sänger-innen kein Problem, die grössten Stadien in Rekordzeit zu füllen. In den ersten Reihen ist der Preis für Menschen und (Teddy-)Bären derselbe: 162 Euro – die Hälfte des monatlichen Mindestlohns in Shanghai.

Inspiriert und ermutigt von der französischen Fotografenlegende Éric Valli wuchs Jerome Gence binnen wenigen Jahren selbst zu einem der bedeutenden Fotografen unserer Zeit, was sich in den wichtigsten Magazinen der Welt wie National Geographic, Der Spiegel, Stern oder Le Figaro zeigt. Canon hat sein Talent rasch erkannt und ihn zum Marken-Botschafter ernannt.

Curated by Lois Lammerhuber / Printed by

Nachhaltiges Entwicklungsziel (SDG) 9: Industrie, Innovation und Infrastruktur

Entdecken Sie hier Beiträge der ETH Zürich zum Nachhaltigen Entwicklungsziel (SDG) 9:

Nachhaltige Baumaterialien

Oxara

Das ETH-Spin-off Oxara wurde von Gnanli Landrou aus Togo und Thibault Demoulin aus Frankreich mitbegründet. Beide haben einen akademischen Hintergrund in Materialwissenschaften.

Gnanli wuchs in Westafrika auf und war aktiv am Bau von Lehmhäusern beteiligt, was seine Sichtweise auf die Materialverwendung prägte. Diese Bauweise ist auch in Thibaults Heimatregion, der Bretagne, üblich, wo der Lehmbau eine lange Tradition hat.

Durch ihre Erfahrungen und Gespräche entdeckten Gnanli und Thibault eine gemeinsame Faszination für Lehmbaustoffe. Ihre individuellen Begegnungen mit dem Lehmbau an verschiedenen Orten führten zu einer gemeinsamen Wertschätzung der einzigartigen Qualitäten und des Potenzials nachhaltiger Baukonzepte.

Nachhaltiges Bauen und erschwinglichen Wohnraum ermöglichen

Nach Angaben von UN Habitat werden bis 2050 drei Milliarden Menschen keinen Zugang zu angemessenem, nachhaltigem und erschwinglichem Wohnraum haben. Der Bau ausreichender Wohnungen ist jedoch mit Kosten für den Planeten verbunden. Herkömmliche Baumaterialien wie Zement, Beton und Ziegelsteine sind für 10 Prozent der weltweiten Kohlendioxidemissionen verantwortlich und machen ein Drittel des weltweiten Abfalls aus.

Oxara hat sich zum Ziel gesetzt, Bauabfälle wie Aushub- und Abbruchmaterial in nachhaltige und erschwingliche Bauprodukte umzuwandeln. Zu diesem Zweck bietet das Unternehmen eine Reihe spezialisierter Zusatzmittel und Bindemittel an, die es ihm ermöglichen, bestehende Infrastrukturen und Verfahren zu nutzen, um die schnelle Einführung neuer Technologien in grossem Massstab zu fördern.

Die von Oxara hergestellten Produkte können den Kohlenstoff-Fussabdruck von Baumaterialien verringern. Durch das Upcycling von Abfallstoffen wird auch der Bedarf an intensivem Bergbau verringert. Letztlich ermöglicht das Unternehmen den Bau von nachhaltigeren und erschwinglicheren Häusern.

Öffentliches Bewusstsein für nachhaltiges Bauen und Kreislaufwirtschaft
Oxara ermutigt Immobilienentwickler:innen, Bauherr:innen, Bauunternehmer:innen und Materialhersteller:innen, sich zu verpflichten, zukünftige Häuser so nachhaltig wie möglich zu gestalten. Sie können dies tun, indem sie weniger oder gar keinen Zement verwenden, lehmbasierte und biobasierte Ressourcen nutzen und so viel Abfallmaterial wie möglich wiederverwerten, um die Kreislaufwirtschaft zu fördern.

Zurzeit ist Oxara hauptsächlich in der Schweiz tätig. Ziel ist es jedoch, zu zeigen, dass ihr Ansatz auch in anderen Teilen der Welt funktioniert. Derzeit wird daran gearbeitet, die Effizienz ihres Produkts in einer Reihe von Ländern wie Indien, Ruanda und Tansania zu demonstrieren.

«Die Zeit für eine Veränderung ist jetzt! Gemeinsam können wir das Wohlbefinden der Menschen verbessern und eine gesunde Umwelt schaffen»

Gnanli Landrou und Thibault Demoulin, Mitbegründer von Oxara

Bewusste Konsumentscheidungen

Stefanie Hellweg

Schon während ihres Studiums besuchte Professorin Stefanie Hellweg alle Kurse, die mit Umwelttechnologien zu tun hatten, die es damals gab. Aus der Leidenschaft für Umweltthemen entwickelte sich während ihres Promotionsstudiums ein Interesse für das Gebiet der Ökobilanzierung. In dieser Phase fühlte sie sich von der Idee angezogen, einen Systemansatz für das Materialrecycling zu wählen und umfassende Bewertungen von Technologien oder Produkten über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg, «von der Wiege bis zur Bahre», durchzuführen. Dieser Ansatz ermöglicht eine effiziente Entscheidungsfindung, um die besten Umweltlösungen für ein bestimmtes Problem zu finden.

Messung der Umweltauswirkungen

Stefanie und ihre Forschungsgruppe entwickeln und wenden Methoden an, die Entscheidungen über nachhaltige Produktion und nachhaltigen Verbrauch unterstützen. Sie wollen verstehen, wie sich Treibhausgasemissionen und Ressourcenverbrauch auf die Umwelt auswirken, und können die Auswirkungen von Produkten, Verfahren und neuen Technologien quantifizieren. Ihre Arbeit konzentriert sich nun auf die Kreislaufwirtschaft, insbesondere auf die Untersuchung der Vorteile und Auswirkungen von Materiallebenszyklen.

Der Klimawandel und der Verlust der biologischen Vielfalt sind die grössten Bedrohungen unserer Zeit. Stefanie und ihre Gruppe ermitteln Hebel für Veränderungen, die dazu beitragen können, diese Probleme abzuschwächen und zu verringern. Wenn sie zum Beispiel verschiedene Materialalternativen bewerten und vergleichen, können sie die umweltfreundlichsten Optionen ermitteln. Da die gebaute Infrastruktur ein wichtiger Faktor für Treibhausgasemissionen ist, untersucht das Team, wie Stadtplanung, Gebäude und andere Infrastrukturen verbessert werden können, um die Auswirkungen auf das Klima zu verringern.

Bewusste Konsumentscheidungen

Stefanie ist der Ansicht, dass es von entscheidender Bedeutung ist, dass Gesellschaften und Volkswirtschaften einen tief greifenden Wandel in ihrem Produktions- und Konsumverhalten vollziehen, wenn die Welt die drängenden Probleme des Klimas und der biologischen Vielfalt wirksam angehen will.

Als Verbraucher:in hat jede:r von uns die Möglichkeit, einen positiven Einfluss auszuüben, indem wir bewusster mit unseren Konsumentscheidungen umgehen. Indem wir uns der ökologischen und sozialen Auswirkungen unseres Handelns bewusst sind, können wir unseren Teil zur Bewältigung der anstehenden Herausforderungen beitragen. Das bedeutet, dass wir unnötigen Konsum, der die Umwelt stark belastet, vermeiden und uns für nachhaltigere Alternativen entscheiden sollten.

«In einer nachhaltigen Zukunft werden wir gelernt haben, innerhalb der planetarischen Grenzen zu leben. Dies setzt voraus, dass Energie ‹defossilisiert› wird, Materialien effizient genutzt und im Kreislauf weitergegeben (z.B. wiederverwendet oder recycelt) werden und Menschen bewusst konsumieren und in nachhaltige Anlagen investieren»

Prof. Dr. Stefanie Hellweg, Leiterin des Instituts für Ökologisches Systemdesign an der ETH Zürich

Stadtverkehr neu gedacht

Kay W. Axhausen

Als Bauingenieur ist Professor Kay W. Axhausen ein Experte für Stadtplanung geworden. Karten und Stadtpläne bedeuten für ihn mehr als die physischen Merkmale, die sie darstellen: Sie zeigen Städte als komplexe Systeme. Indem sie die sozialen, technischen und ökologischen Dimensionen von Städten berücksichtigen, streben Stadtplaner wie Kay danach, das Engagement der Gemeinschaft zu fördern, eine effiziente Verwaltung der Infrastruktur zu gewährleisten und die Nachhaltigkeit zu fördern.

E-Bike-Stadt

Kay und seine Gruppe widmen sich der Entschlüsselung und Vorhersage des Reisemobilitätsverhaltens. Sie tun dies, indem sie systematisch messen, simulieren und wertvolle Erkenntnisse und Daten in ein umfassendes, gross angelegtes Modell integrieren. Der aktuelle Schwerpunkt dieser Arbeit liegt auf der Erforschung des Potenzials für die Schaffung von «E-Bike-Städten» durch die Umgestaltung der bestehenden Infrastruktur für Fahrräder, Fusswege oder andere öffentliche Verkehrsmittel. Ein Teil dieser Forschungsarbeit besteht darin, die Vorteile und anderen Auswirkungen einer solch dramatischen Veränderung in der Organisation des städtischen Verkehrssystems zu untersuchen, um die Machbarkeit und Durchführbarkeit eines nachhaltigen Verkehrs zu bewerten, der im Mittelpunkt der Städte steht.

Ihre Forschung und Simulationen zielen darauf ab, Szenarien zu entwickeln, die Stadtplaner:innen, politische Entscheidungsträger:innen und andere nutzen können, um die potenziellen Vorteile und Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Übergang zu E-Bike-Städten zu beleuchten. Durch die Erforschung von Möglichkeiten zur Förderung eines nachhaltigen Verkehrs, zur Verringerung der Kohlenstoffemissionen und zur Verbesserung der Lebensqualität in den Städten trägt ihre Arbeit letztendlich dazu bei, eine grünere und nachhaltigere Zukunft für städtische Umgebungen weltweit zu gestalten.

Neue Verkehrssysteme

Kay appelliert an die politischen Entscheidungsträger:innen, neue Wege zur Gestaltung von Verkehrssystemen zu erforschen. Er ist überzeugt, dass angesichts des erheblichen Beitrags des Verkehrssektors zu den Treibhausgasemissionen neue Ideen und positive Visionen erforderlich sind, um die öffentliche Diskussion voranzutreiben und die Unterstützung der Wähler:innen zu gewinnen. Um die Emissionen des Sektors zu reduzieren, sind Innovation, interdisziplinäre Zusammenarbeit und die Hervorhebung der allgemeinen Vorteile eines nachhaltigen Verkehrs erforderlich. Gleichzeitig müssen soziale Gerechtigkeit und eine Reihe von Interessengruppen in die Diskussion einbezogen werden, um sicherzustellen, dass die Energiewende fair und gerecht ist.

«Durch interdisziplinäre Zusammenarbeit und Systemdenken können Städte so gestaltet werden, dass sie widerstandsfähig, integrativ und umweltbewusst sind, die vielfältigen Bedürfnisse ihrer Bewohner:innen erfüllen und gleichzeitig die Ressourcen für die Zukunft erhalten»

Prof. Dr. Kay W. Axhausen, ehemaliger Leiter des Instituts für Verkehrsplanung und Transportsysteme der ETH Zürich

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