Esther Haase

Rock ‘N‘ Old

Lindenhof

Mit Rock ‘N‘ Old – fotografiert für die jährlichen Kalender des Berliner Pflegedienstes Jahnke – inszenierte Esther Haase eine Traumwelt, die realer nicht sein könnte. Als ein soziales Projekt angelegt, agieren die älteren Menschen gemeinsam mit Film- und Bühnenstars in Rollenspielen. Vivienne Westwood lieferte mit Studierenden ihrer Berliner Modeklasse einen Kostümbeitrag. Das Erleben einer, bis dahin völlig ungekannten Seite ihres Lebens, hat vielen alten Menschen zu ungewohnten Glücksmomenten verholfen.

«Die Arbeit mit den alten Menschen ist ein spannendes Projekt. Ein Modell kann auf Abruf alles erzeugen. Das Gefühl, das von den Fotos von Nicht-Profis herüber kommt: wirklich, echt, unverstellt. Die alten Leute sind sehr kritisch und darauf muss ich eingehen, aber wenn es dann soweit ist, gehen sie ganz und gar aus sich heraus», resümiert Esther Haase ihre Zusammenarbeit mit den alten Menschen.

Esther Haase ist seit 1993 für internationale Auftraggeber und Magazine tätig. Dabei wechselt sie zwischen den Genres Mode, Portrait, Reportage und freien Kunstprojekten. Sie hat unter anderem für die Vogue und die Vanity Fair gearbeitet, sowie Werbekampagnen für GUESS und Escada umgesetzt. Mit ihren Werken ist sie in internationalen Museen und Sammlungen vertreten.

Curated by Gisela Kayser / Printed by CEWE

Nachhaltiges Entwicklungsziel (SDG) 3: Gesundheit und Wohlergehen

Entdecken Sie hier Beiträge der ETH Zürich zum Nachhaltigen Entwicklungsziel (SDG) 3:

Sichere sanitäre Einrichtungen

Elizabeth Tilley

Der Bau von Toiletten in Mexiko war Prof. Dr. Elizabeth Tilleys erster Job nach ihrem Abschluss in Umwelttechnik an der University of Waterloo in ihrer Heimat Kanada. Da sie in einer Kleinstadt aufgewachsen ist, möchte sie sicherstellen, dass Menschen auf der ganzen Welt Zugang zu denselben Dienstleistungen und der unberührten Natur haben, den sie selbst erleben durfte.

Elizabeth ist der Meinung, dass es unmenschlich und ungerecht ist, dass Menschen einer giftigen Umwelt ausgesetzt sind und keinen Zugang zu sauberen sanitären Einrichtungen und sicherem Wasser haben. Ausgestattet mit den Fähigkeiten und der Entschlossenheit, diese Herausforderungen anzugehen, machte sie sich auf die Suche nach praktikablen Lösungen.


Zugang zu sanitären Einrichtungen als Weg zur vollen Entfaltung des Potenzials

In ihrer Forschung an der ETH Zürich konzentriert sich Elizabeth auf die Frage, wie man die Gesundheit der Menschen erhalten kann, indem man ihre Exposition gegenüber Umweltschadstoffen und Mikroorganismen, die Krankheiten verursachen können, einschränkt.

Es gibt einfache Technologien, die zur Verbesserung der Umweltqualität eingesetzt werden können. Die Frage ist nur, wie diese Technologien finanziell realisierbar und politisch attraktiv gemacht werden können. Europa wurde auf einer sicheren Abwasserentsorgung aufgebaut. Ohne sie wird der Rest der Welt sein Potenzial nicht voll ausschöpfen können. Heute haben die meisten Menschen immer noch keinen Zugang zu Ökosystemleistungen, wie sauberem Wasser, sauberer Luft und gesunden Böden.

Ressourcen für eine gesunde Umwelt

Zürich ist einer der gesündesten Orte der Welt. Hier gibt es sauberes Wasser, eine vernünftige Abfallwirtschaft und frische Bergluft. Lebensbedingungen, wie wir sie in Zürich vorfinden, sind möglich, weil Ressourcen, eine gute Regierungsführung und engagierte Bürger:innen vorhanden sind. Es kostet viel Geld und kollektive Anstrengungen, eine Stadt und ihre Umgebung sauber zu halten. Wenn Sie also das nächste Mal versucht sind, sich über Ihre Steuern zu beschweren, nehmen Sie sich einen Moment Zeit, um das Gemeinwohl anzuerkennen, zu dem Sie durch öffentliche Dienstleistungen und Bildung beigetragen haben!

Elizabeths Vision einer nachhaltigen Zukunft beruht auf weit mehr als dem Einsatz von Technologien oder dem sparsamen Umgang mit Wasser: Sie umfasst auch Bemühungen, alle Arten von Disziplinen und Fachwissen für den Bereich der globalen Gesundheit zu gewinnen. Dazu gehört auch, dass Daten und Informationen für Forscher:innen und Praktiker:innen weltweit zur Verfügung stehen – und nicht hinter einer Bezahlschranke versteckt sind.

«Meine Forschung zeigt, dass alles miteinander verbunden ist und wir ganze Systeme einbeziehen müssen, wenn wir über Gesundheit nachdenken. Sich wohlzufühlen und zu wissen, dass die eigene Familie gesund ist, ist schliesslich eines der wichtigsten Dinge für die Menschheit»

Prof. Dr. Elizabeth Tilley, Leiterin der Global Health Engineering Group an der ETH Zürich

Medizin im Nanobereich praktizieren

Simone Schürle

Es war ein einschneidender Moment für Professorin Simone Schürle, als sie zum ersten Mal die Welt durch die Linse eines Mikroskops entdeckte. Fasziniert von Physik und Mathematik, begann sie schliesslich, sich mit der Nanotechnologie zu beschäftigen.

Dies eröffnete ihr völlig neue Dimensionen in ihrer Arbeit, die die einzigartigen physikalischen Kräfte erforscht, die unsere Welt im Nanobereich beherrschen. Simones Vision ist die Entwicklung von Robotern im Mikro- und Nanomassstab, die in der Lage sind, präzise Funktionen im menschlichen Körper auszuführen. Der Zweck: Diagnostik und gezielte Verabreichung von Medikamenten.

Mikroroboter, die im Körper navigieren können

In ihrer Forschung entwickelt und steuert Simone Mikroroboter, die speziell für biomedizinische Anwendungen konzipiert sind. Dabei handelt es sich um winzige Geräte, wie zum Beispiel Mikrokugeln, die in den Körper eingebracht und ferngesteuert werden können. Nachdem sie zum Beispiel über eine Vene verabreicht wurden, können sie durch den Körper wandern, um Krankheiten zu erkennen oder Medikamente gezielter an die betroffenen Stellen, zum Beispiel Tumore, zu bringen. Diese Mikroroboter können es Forschenden auch ermöglichen, ein tieferes Verständnis der Funktionsweise des Körpers auf zellulärer Ebene zu erlangen.

Simones Ziel ist es, die Medizin und das Gesundheitswesen durch die Entwicklung von Methoden zur Verbesserung der derzeitigen Diagnosestandards zu fördern. Eine frühere und präzisere Erkennung von Krankheiten bietet die besten Chancen für eine erfolgreiche Behandlung. Darüber hinaus können Medikamente gezielter auf die betroffenen Bereiche ausgerichtet werden, um die erforderliche Dosis zu minimieren und die systemische Belastung zu verringern. Dies ebnet den Weg für zahlreiche Medikamente, die ein grosses Potenzial für die Patient:innen bergen, aber nur in begrenzten, verträglichen Dosierungen verabreicht werden können.

Gesunde Gewohnheiten für einen starken Körper

Simone setzt sich aus Überzeugung für eine gesunde Ernährung und körperliche Bewegung ein. Sie betont, wie wichtig es ist, im Alltag bewusste Gesundheitsentscheidungen zu treffen und gesunde Praktiken in den Tagesablauf zu integrieren. Nicht zuletzt deshalb, weil wir durch die Pflege unseres Körpers besser auf die Bewältigung von Krankheiten vorbereitet sind.

«Ich engagiere mich sehr für die Zusammenarbeit mit Mediziner:­innen, um technologische Innovationen für die Medizin hervorzubringen und sie so zu implementieren, dass sie sich positiv auf die Patient:innenversorgung auswirken»

Prof. Dr. Simone Schürle, Leiterin des Responsive Biomedical Systems Lab der ETH Zürich

Digitale Gesundheit – wachsam und engagiert

Effy Vayena

Professorin Effy Vayena ist fasziniert von den Kontroversen, die durch die Entwicklung und den Einsatz von medizinischen Technologien ausgelöst werden. Nach einem Geschichtsstudium in Griechenland entwickelte sie eine Leidenschaft für Bioethik und Gesundheitspolitik, die sie in Grossbritannien, den USA und der Schweiz studierte. Die Inspiration für ihre Arbeit ist, dass Wissenschaft und Technologie zwar zu Recht für einen Grossteil unseres Fortschritts verantwortlich gemacht werden, aber auch ethische Herausforderungen mit sich bringen. Sie stellen oft soziale Normen in Frage und rufen starke gesellschaftliche Reaktionen hervor. Ihre Arbeit konzentriert sich auf die Entwicklung von Ansätzen und Rahmenbedingungen, die die Entwicklung und den Einsatz von Technologien ermöglichen, die für die Gesellschaft als Ganzes von Nutzen sind.

Verantwortungsvolle Technologie im Gesundheitswesen

Effy identifiziert und erforscht ethische Fragen, die sich aus der Entwicklung und Anwendung von Technologien im Gesundheits- und Pflegebereich ergeben. Neben den Möglichkeiten, der Gesellschaft Nutzen zu bringen, stellen sie viele gesellschaftliche Werte in Frage, wie etwa unsere Autonomie und Gerechtigkeit. Die heutigen Technologien entwickeln sich in einem rasanten Tempo, so dass nur wenig Zeit bleibt, um die Risiken abzuwägen, bevor man sie einsetzt. Effy zielt darauf ab, Denkansätze zu Risiken und Nutzen digitaler Gesundheitstechnologien zu entwickeln und schlägt Governance-Ansätze vor, die es ermöglichen, digitale Gesundheitstechnologien verantwortungsvoll und zum Wohle aller Menschen zu entwickeln und einzusetzen.

Wachsam und engagiert bleiben

Effy ist der Ansicht, dass mit der zunehmenden Abhängigkeit der Gesellschaft von der Technologie auch die Notwendigkeit zunimmt, dafür zu sorgen, dass die Technologie verantwortungsvoll entwickelt und eingesetzt wird. Technologie betrifft alle: Wir sind Nutzniesser:innen ihrer Vorteile und potenziellen Risiken. Effy fordert jede:n von uns auf, wachsam zu bleiben und sich damit zu beschäftigen, wie unsere Technologie entwickelt wird und warum wir sie nutzen. Letztendlich haben wir alle die Möglichkeit, die Dinge in die richtige Richtung zu lenken, indem wir uns an den einschlägigen Debatten beteiligen, eine kritische Haltung einnehmen, unser Bestes tun, um den Hype zu durchschauen, und die Verantwortung für unseren eigenen Umgang mit diesen Technologien übernehmen.

«Meine Vision für eine nachhaltige Zukunft beruht auf den Säulen des Respekts und der Wertschätzung unserer natürlichen Umwelt und ihrer Ressourcen. In dieser Zukunft haben wir Menschen die Verantwortung für unser individuelles und kollektives Handeln übernommen, wir haben unsere Unzulänglichkeiten anerkannt und einige ehrliche und schmerzhafte Entscheidungen darüber getroffen, was für das menschliche Wohlergehen wirklich wichtig ist»

Prof. Dr. Effy Vayena, stellvertretende Leiterin des Instituts für Translationale Medizin der ETH Zürich

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